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3.2.4. sci.anthropology:
All aspects of studying humankind

 

Ein Anteil von 312 Mitteilungen der Stichprobe entfällt auf die Nachrichtengruppe sci.anthropology. Davon wenden sich 183 ausschließlich an diese Nachrichtengruppe. Die verbleibenden 129 Artikel erscheinen gleichzeitig auch in anderen Foren. Geschrieben wird in dieser Nachrichtengruppe hauptsächlich auf englisch. Eine Ausnahme bilden zwei Artikel, bei denen ich nur vermuten kann, daß es sich um Mitteilungen in Esperanto handelt (sa/245, sa/247). Im Gegensatz zu den oben vorgestellten Nachrichtengruppen alt.vampyres und soc.culture.egyptian gleicht die Abfolge der Mitteilungen eher jener in alt.culture.bullfight: Gesprächsfäden ziehen sich nicht über mehr als 20 Beiträge hin.

53 Artikel finden in der Nachrichtengruppe keine Erwiderung. Es handelt sich dabei um Ankündigungen von Web-Seiten (z.B. sa/96) und Konferenzen (z.B. sa/28), aber auch um Nachfragen zu speziellen Themen (z.B. sa/76) oder die Bitte um Hinweise auf Quellen zu bestimmten Fragen (z.B. sa/238). Einen regelmäßig veröffentlichten Artikel stellt der Frage-Antwort-Katalog zum Thema Schamanismus dar (sa/226), welcher zur gleichen Zeit auch in verschiedenen anderen Nachrichtengruppen erscheint. Bis auf zwei Meldungen, die allerdings durch sogenannte ,,Cancel Messages`` abgefangen bzw. gelöscht wurden (sa/4 - 5), ist die Stichprobe frei von Spam.

Während auf Ankündigungen in der Regel nicht reagiert wird, stellt sich die Situation anders dar, wenn Auskünfte zu bestimmten Themen erbeten werden. Zwar bleiben, wie angedeutet, diese Bitten teilweise unbeantwortet, aber das betrifft nicht alle. Auf die Frage einer Studentin nach einem Lexikon zur Anthropologie (sa/81) folgen zwei Ratschläge (sa/107, sa/124). Auf die Bitte um Hinweise zu forensischer Anthropologie (sa/109) wird ein Artikel mit einem Auszug aus dem Katalog der Library of Congress zum Thema veröffentlicht (sa/182). Auch die Aufforderung, sich mit dem Autor in Verbindung zu setzen, wenn jemand Kenntnis von Studien zum Cannabis-Gebrauch bei afrikanischen Eingeborenen habe, wird erwidert (sa/132). Unter Umständen bleibt es jedoch nicht bei einer einfachen Antwort, wie das Beispiel einer Frage nach Quellen zur Kultur des Usenet zeigt (sa/88). In der Entgegnung wird, statt einer Quellenangabe, zu bedenken gegeben, daß es keine einzelne Kultur des Usenet gebe, sondern verschiedene. Auf dieser Grundlage wird der Ratschlag erteilt, das Thema der Nachforschung einzugrenzen (sa/86).

Im Vergleich zu den anderen Nachrichtengruppen fällt auf, daß kaum einer der Autoren andere persönlich anredet. Der Bezug auf vorangegangene Artikel wird meistens über Zitate hergestellt. Hinzu kommt, daß im Gegensatz zum Usus in den Nachrichtengruppen alt.vampyres und soc.culture.egyptian, in denen vorwiegend ganze Artikel zitiert wurden, um erst am Ende Stellung zu beziehen, hier oft nur einzelne Absätze wiedergegeben werden, um auf die dort vorgebrachten Punkte einzugehen. Ein Beispiel für diese Form der Auseinandersetzung bietet die Diskussion unter dem Titel ,,Evolution of consciousness``. Sie beginnt mit einem fünfzeiligen Artikel, in dem jemand erklärt, er arbeite an einem Forschungsprojekt zur Evolution des Bewußtseins und frage sich, wann Bewußtsein zuerst aufgetreten sei, ob es universelle neuroanatomische Erfordernisse für das Bewußtsein über die Grenzen der Arten hinweg gebe, und wo die Grenze zwischen bewußtem und unbewußtem Leben zu ziehen sei (sa/214). Die Antworten geben Hinweise auf Literatur und Personen, die sich mit diesem Thema beschäftigen (sa/218), sprechen Vermutungen aus, ab wann von Bewußtsein gesprochen werden könne (sa/219), geben ältere Theorien hierzu wieder (sa/306) und verlassen schließlich den Begriff Bewußtsein, weil jemand vorschlägt, ihn besser durch Empfindung zu ersetzen (sa/272). Die an diesen Vorschlag anschließenden Beiträge machen das angesprochene Vorgehen deutlich: Die Autoren zitieren einen Absatz aus sa/272 und gehen dann auf das Zitat ein. Sie erörtern dabei den Zusammenhang des Begriffs der Empfindung (sa/282) und bestehen auf der Notwendigkeit einer Definition für den Begriff (sa/311). Gerade die letztgenannte Mitteilung führt den Umgang mit Zitaten beispielhaft vor. Der beantwortete Artikel wird in Teile zerlegt und an die jeweiligen Zitate wird die Erwiderung geknüpft.

Nun gehört ein solches Vorgehen zu den Regeln der Netiquette: ,,Do not include the entire article that you are replying to. Cut down the part that you include to the absolute minimum needed to provide context to your reply.``(105) Aber die Tatsache, daß die Empfehlung hier tatsächlich berücksichtigt wird, verleiht der Nachrichtengruppe, im Vergleich gesehen, eine eher argumentative Prägung. Diskussionen wurden auch in alt.vampyres und soc.culture.egyptian geführt, aber hier werden die Auseinandersetzungen eher auf den Punkt gebracht.

sci.anthropology ist eine Nachrichtengruppe in der Wissenschaftshierarchie des Usenet. Das macht auch der Inhalt verschiedener Artikel deutlich. So wird aus einer Frage, ob Menschenfleisch nach Schwein schmecke (sa/14), eine Auseinandersetzung um die Theorien zum Kannibalismus. Die Standpunkte, daß es keine nachweisbare Anthropophagie gegeben habe bzw., daß diese doch belegbar sei, werden unter Anführung der Werke der jeweiligen Vertreter der Theorien geführt. So wird auf den Hinweis auf das Buch ,,The Man-Eating Myth`` (sa/160) mit einem Verweis auf ,,Good to Eat`` reagiert und die Behauptung aufgestellt, die Anthropologen reaktivierten den Mythos des ,,Edlen Wilden`` unter dem Banner des Kulturrelativismus (sa/164). Immer wieder werden dabei die eigenen Argumente durch einen Verweis auf entsprechende Literatur gestützt. So werden in einer Diskussion um die Einflüsse des Klimas auf die Kulturen der Jäger und Sammler in Nordeuropa zu einzelnen Punkten Hinweise auf Literatur gegeben (sa/30, sa/95). Die Angaben folgen dabei der Gepflogenheit im Wissenschaftsbetrieb, nicht nur Autor und Titel zu nennen, sondern auch Erscheinungsjahr und -ort.

Der eben noch festgestellte wissenschaftliche Charakter der Nachrichtengruppe wird jedoch an verschiedenen Stellen durchbrochen. Ein Autor verteilt seine Artikel unter dem Klarnamen Ed Conrad unter anderem auch in sci.anthropology. Gemeinsam ist diesen Artikeln, daß sie Bezug auf Mitteilungen nehmen, die nicht in der Strichprobe enthalten sind. Werden die Zitate in diesen Mitteilungen betrachtet, so scheinen die Artikel, auf die Ed Conrad reagiert, aus talk.origins zu stammen. Die Beschreibungszeile zu dieser Nachrichtengruppe lautet: ,,Evolution versus creationism (sometimes hot!).`` Im Zusammenhang mit dem Inhalt von Ed Conrads Mitteilungen macht die Beschreibungszeile Sinn: Es geht um die Auseinandersetzung zwischen denjenigen, die der Evolutionstheorie anhängen und jenen, die sie ablehnen. Ed Conrad vertritt letztere Position.

Seine Motivation, Artikel in einer anderen Nachrichtengruppe zu beantworten, als in der, in der sie ursprünglich erschienen, macht er unmißverständlich deutlich: Die These, daß Menschen bereits im Karbon (106) und nicht erst im Quartär (107) aufgetreten seien, sollte in wissenschaftlich orientierten Nachrichtengruppen von Interesse sein (sa/89).(108) In den Erwiderungen wird betont, daß daran kein Interesse besteht (sa/113), und selbst wenn der Ansatz bedenkenswert wäre, er in Nachrichtengruppen außerhalb talk.origins nichts zu suchen habe (sa/251). In weiteren Mitteilungen verweist Conrad darauf, daß er als Beleg für seine These einen versteinerten Knochen aus den Kohlevorkommen Pennsylvanias, die aus dem Karbon stammen sollen, vorlegen könne, und seine These nur an der Voreingenommenheit der etablierten Wissenschaftler scheitere (sa/94, sa/131). Den Hintergrund für seine Argumentation leuchtet Conrad selber aus; ihm geht es um eine Widerlegung der Evolutionstheorie: ,,NOT ONE SINGLE SHRED OF SOLITARY EVIDENCE EXISTS THAT MAN EVOLVED FROM THE EARLIEST CATSIZE, MONKEYLIKE PRIMATES OF 65 MILLION YEARS AGO (as textbooks so erroneously proclaim)`` (109)(sa/94). In einem weiteren Artikel bezeichnet er die Theorie als ,,Hokus-Pokus`` und unterstellt, Darwin habe in seinem Buch ,,The Origin of Species`` über die Formulierung: ,,To suppose that the eye (with so many parts all working together) could have been formed by natural selection seems, I freely confess, absurd in the highest degree,`` selber Zweifel an ihr geäußert (sa/90). In einer Erwiderung, die auch in sci.anthropology auftaucht, wird Conrad beschuldigt, die Sachlage zu verfälschen und aufgefordert, die drei an dieses Zitat anknüpfenden Sätze Darwins ebenfalls zu veröffentlichen (sa/137). Eine andere Erwiderung ist nur zugänglich, weil Conrad sie zitiert. In ihr wird der fehlende Teil des Zitats, der das ganze in ein anderes Licht rückt, weil es dann nur eine rhetorische Wendung darstellt, nachgeliefert (sa/111).

Die Artikel von Conrad durchbrechen den wissenschaftlichen Rahmen der Nachrichtengruppe nicht nur auf der inhaltlichen Basis, indem sie vom Gegenstand der Kontroverse durch Verschwörungstheorien ablenken und Zitate interessengebunden in ein falsches Licht rücken, sondern auch dadurch, daß der eher sachliche Ton und die argumentative Prägung abgelöst werden durch persönliche Polemik. Conrad unterstellt seinen Widersachern, schwerhörig zu sein (sa/94), und setzt Korrekturen seiner Behauptungen als ,,smart`` herab (sa/111). Aus den Antworten auf Conrads Artikel und den Zitaten, die er einschließt, wird deutlich, daß seine Widersacher ihn nicht mehr ernstnehmen (sa/122, sa/178).

Offenbar ist nicht nur Ed Conrad der Meinung, daß sci.anthropology der angemessene Platz für Spekulationen um den Ursprung des Menschen ist. In einer Nachricht, die gleichzeitig in talk.origins, talk.religion.newage, sci.anthropology und sci.archaeology erscheint, wird eine Presseerklärung des US-amerikanischen Fernsehsenders NBC veröffentlicht, in der eine Wiederholung der Sendung ,,The Mysterious Origins of Man`` angekündigt wird. Die Erklärung preist die Sendung damit an, sie habe innerhalb des Wissenschaftsbetriebes eine Kontroverse ausgelöst und beweise, daß die Evolutionstheorie schwerwiegende Fehler enthalte. Die Erklärung schließt mit einer Nennung der Produzenten, des Regisseurs und des Moderators (sa/261). Der Hinweis auf die bisherigen Arbeiten der Produzenten (u.a. die Hollywoodproduktionen ,,Star Wars`` und ,,Indiana Jones``) provoziert sarkastische Kommentare (sa/268, sa/277). Andere Erwiderungen ordnen die Sendung als Religion im pseudo-wissenschaftlichen Gewand ein (sa/310) und apostrophieren sie als Unsinn, um im Anschluß vorzuschlagen, die einzelnen Behauptungen anhand einer Transkription Stück für Stück zu widerlegen (sa/274). Diesen Vorschlag aufnehmend weist jemand darauf hin, daß die Arbeit daran schon begonnen habe und bereits im Archiv zu talk.origins abrufbar sei, das Transkribieren jedoch einen willkommenen Beitrag darstelle (sa/303). Diskutiert wird auch, ob die Sponsoren der Sendung nicht boykottiert werden sollten (sa/271).

Im Fall von Conrad wird nicht deutlich, was ihn bewegt, die Evolutionstheorie abzulehnen. Dagegen legt der Kontext der Diskussion um die Ankündigung der Sendung nahe, daß die Ablehnung durch die darin propagierte fundamentalistisch-christliche Weltanschauung motiviert wird. Ein zweiter Unterschied zur Darlegung Conrads besteht darin, nicht eine Verschwörung innerhalb des Wissenschaftsbetriebes auszumachen, die bestimmte Erkenntnisse filtert, sondern über die Formulierung ,,the world is bigger than scientists can explain`` (sa/261) auf populistischem Wege um Akzeptanz zu buhlen.

Eine Reihe von fünf Artikeln, die unter dem Klarnamen Antonio veröffentlicht wird, wirkt in dem Kontext der Nachrichtengruppe ebenfalls merkwürdig, weil sie im satirischen Gewand daherkommt. Die Reihe beginnt mit einem Artikel unter der Überschrift ,,People's International University Presents: ,An Alternative History of Luxembourg``, in dem ein Buch angekündigt wird, das die nicht-erzählte Geschichte Luxemburgs zum Thema haben soll (sa/41). In dem folgenden Artikel wird ausgeführt, daß die Luxemburger aus dem Kaukasus stammten und letztlich Abkömmlinge der mongolischen Goldenen Horde seien (sa/42). Ein Autor reagiert auf diese Meldung und bestätigt sie: Seine Vorfahren kämen aus Luxemburg und er habe einen ausgeprägten Schädel sowie exzessive Körperbehaarung (sa/44). Die beiden letztgenannten Mitteilungen wurden auch in der Nachrichtengruppe talk.bizarre veröffentlicht und geben so über den Verteiler einen Hinweis darauf, wie sie einzuschätzen sind. Die Nachrichtengruppe talk.bizarre ist gedacht für ,,für Liebhaber des Unsinnigen, Hintergründigen, Bizarren``, so die Beschreibungszeile des deutschen Pendants. In einem weiteren Artikel von Antonio wird angekündigt, daß die ,,People's International University`` erforschen werde, welche Verbindung zwischen Kelten und Armeniern besteht. Obwohl die Sprachen, oberflächlich betrachtet, wenige Gemeinsamkeiten aufwiesen, vermuteten einige Linguisten eine Verbindung. Die Kelten könnten also aus Armenien nach Europa eingewandert sein (sa/46). Der Artikel erscheint gleichzeitig in sci.anthropology und sci.lang[uage] und provoziert zwei Antworten, die darauf hinweisen, daß es sich um indoeuropäische Sprachen handele und die Kelten in Kleinasien aus Europa eingewandert seien (sa/52, sa/123). Da in diesem Fall im Verteiler der Eintrag für talk.bizarre fehlt, erhält die Meldung eine gewisse Ernsthaftigkeit. Dadurch rückt sie in die Nähe eines Phänomens, daß im Usenet als ,,Trolling`` bekannt ist. Ein Troll im Usenet ist, im Gegensatz zur Gestalt der nordischen Sage, kein Dämon sondern eine Person, die wissentlich Fehlinformationen verbreitet.(110) In diesem Fall bestünde die Fehlinformation in der Behauptung einer engen Verwandschaft von Armenisch und Keltisch sowie der Umkehrung der Wanderungsbewegung der Kelten. Im Normalfall soll auf diese Weise versucht werden, eine unsinnige Diskussion loszutreten. Wenn die Interpretation, daß es sich um Trolling handelt, richtig ist, muß der Versuch, eine Diskussion auszulösen, als fehlgeschlagen bezeichnet werden, da zumindest in sci.anthropology außer den genannten Artikeln keine Reaktionen erfolgen. Der Versuch dürfte vor allem deswegen fehlgeschlagen sein, weil die Mitteilungen zur Historie Luxemburgs am selben Tag veröffentlicht wurden und so einen Rahmen für die Einschätzung des Autors bieten.

Auch in dieser Nachrichtengruppe tritt ein Phänomen auf, das in der Stichprobe sonst nicht anzutreffen ist. Im Gegensatz zu der Merkwürdigkeit in soc.culture.egyptian, wo ein Autor einen scheinbar persönlichen Feldzug unternahm, besteht sie hier in einer technischen Besonderheit. Die Funktionsweise von Remailern wurde schon angesprochen (s. Abschnitt 2.2.5.). Unter dem Pseudonym ,,Green Thinker`` erkundigt sich jemand nach einem Buch zum Ursprung der Rassen (sa/53). Den Grund für die Benutzung eines Remailers liefert eine Antwort auf die Erkundigung: Die Frage nach der Herkunft der Völker führe leicht zu rassistischen Theorien und Rassismus (sa/56). Die übrigen Antworten geben Literaturhinweise zum Thema. Keine der Antworten reagiert auf den Umstand, daß es sich um einen quasi-anonymisierten Artikel handelt.(111) Schließen läßt sich aus der Benutzung des Remailers, daß die Anfrage vom Verfasser als so heikel eingeschätzt wird, daß sie einer Maßnahme zum Schutz der eigenen Adresse bedarf.

Eines der wesentlichsten Merkmale für sci.anthropology als Nachrichtengruppe dürfte sein, daß sich hier keine Gruppe von Leuten herausheben läßt. Ein Blick auf die E-Mail-Adressen verrät zwar, daß auch hier einige Verfasser häufiger schreiben, aber weder äußert sich einer von ihnen dazu, welche Themen lästig fallen oder gar unzulässig sind, wie es in soc.culture.egyptian geschehen ist, noch werden engere Kontakte zu anderen demonstriert. Wenn trotzdem ein Autor wie Ed Conrad quasi außen vor steht, funktioniert die Abgrenzung auf einer anderen Ebene.

Hier dürften zwei Dinge eine Rolle spielen. Zum einen weist die Abwesenheit einer persönlichen Zuwendung in den Artikeln auf einen Konsens in der Stilfrage hin: Nicht der persönliche Kontakt sondern das Thema, so wird signalisiert, steht im Vordergrund. Conrad bricht nicht nur mit diesem Konsens, indem er andere direkt anspricht, sondern er vernachlässigt auch das Thema zugunsten persönlicher Animositäten. Zum anderen wird die Auseinandersetzung um Conrad, wie auch jene um die Sendung von NBC, von einem grundlegenden Unterschied in der Auffassung, wie Wissenschaft betrieben werden sollte, getragen. Die Kritiker fordern verschiedene Punkte ein, wie die Bereitschaft, sich auf Diskussionen einzulassen und Gegenargumente zumindest zu berücksichtigen. Außerdem sollen Quellen nicht manipuliert und Informationen nicht unterdrückt werden.

Conrads Artikel bezogen sich auf Mitteilungen in der Nachrichtengruppe talk.origins. Die Aufforderung, seine Artikel besser dort zu veröffentlichen, kann einmal mehr als eine Tendenz zur Kanalisierung von Themen, wie sie sich schon in soc.culture.egyptian zeigte, interpretiert werden. Wird in diesem Zusammenhang der eben hervorgehobene Unterschied in der Auffassung von Wissenschaft berücksichtigt, bezieht sich diese Forderung nach Fokussierung offenbar nicht nur auf Themen, sondern auch auf bestimmte Geisteshaltungen.

Es wäre möglich, Conrad als Troll einzustufen. Vordergründig stimmt sein Verhalten, Fehlinformationen zu verbreiten, um unnütze Diskussionen auszulösen, durchaus mit der Definition überein. Dagegen spricht allerdings, daß er anderen Autoren scheinbar schon länger bekannt ist und daß er immer dieselben Behauptungen aufstellt. Im Fall von Antonio ist zwar zumindest in bezug auf sci.anthropology sicher, daß er hier nicht als Troll gelten kann, aber die Wirkung seiner Mitteilungen in sci.lang könnte eine andere gewesen sein.


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